3D-Technologien sind bereits seit einer Weile ein heiß diskutiertes Thema innerhalb der Modeindustrie. Besonders die Covid-19 Pandemie unterstreicht ihre Notwendigkeit für den E-Commerce einmal mehr. Deshalb ist es auch keine Frage mehr, ob 3D kommen wird, sondern wo und wie es sich zuerst durchsetzt.
Avatare, virtuelle Showrooms, 3D, Augmented Reality — all diese Fashion-Tech Innovationen etablieren sich zunehmend in der Branche, getrieben durch steigende E-Commerce Verkäufe und die sozialen Medien. Zukunft ist hierbei schon längst Gegenwart geworden. Selbst wenn es einem selbst dabei bisher fremd erscheinen sollte, virtuell Klamotten anzuprobieren, ist besonders Generation Z mit dieser Art von Technologie bereits vertraut. Daher ist es unausweichlich, dass sich diese Möglichkeiten auch künftig beim Online-Shopping durchsetzen werden.
Vonoa ist einer von Dänemarks Pionieren in der Modebranche im 3D-Bereich. Wir haben mit Bjerring gesprochen, um mehr über ihre Arbeit bei Vonoa herauszufinden, sowie Tipps darüber einzuholen, wo genau Fashion Brands hierbei am besten ansetzen können.
“Brands sollten zu Beginn besonders im Sales & Marketing Bereich mit 3D experimentieren. Wir wissen zwar, dass 3D auch in der Produktion hilft, aber das erfordert einen komplexeren Wandel. Es ist also einfacher, klein zu starten und dann nachzulegen.”
3D hat sich bereits zu einem entscheidenden Faktor im Content Marketing entwickelt, da es ermöglicht, Produkte ganz anders darzustellen, als man es mit Text, Bildern und Videos jemals könnte. Bjerring und ihr Team denken dabei noch weiter. So werden 3D und andere Technologien als Chance verstanden, um Verkaufsprozesse zu beschleunigen und ein Bewusstsein für neue Vermarktungswege zu schaffen. All das wird zukünftig einen Einfluss auf die Kaufentscheidung des Kunden haben.
Vonoa hilft Firmen innerhalb der Fashion & Lifestyle Industrie bei der virtuellen Produktentwicklung, den Workflows und beim Marketing.
Ditte Bjerring ist eine 3D-Designerin aus Silkeborg (Dänemark), ursprünglich geschult als Einkäuferin in der Fashion-Industrie. Mittlerweile arbeitet sie innerhalb der kompletten Liefer- und Wertkette: inklusive Textildesign, Designprozesse und virtuellem Content. Dabei begann sie auch mit 3D Design zu arbeiten und gründete Vonoa als Antwort auf die Bedürfnisse der Branche.
Momentan sind Webshops nach wie vor nicht wirklich aufregend. Das Verlangen nach mehr Erlebnis steigt allerdings beim Kunden. Hierdurch entsteht eine klare Chance: Mit 3D kannst du deine E-Commerce Präsenz zukünftig auf ein neues Level heben und dadurch das Interesse des Kunden auf dich ziehen.
“3D hat sich 2019 schon ziemlich weiterentwickelt. Diese Entwicklung hat sich durch die Corona-Pandemie dann noch weiter beschleunigt. Firmen sollten sich mit 3D auseinandersetzen. Das muss dabei keine 100% Transformation sein, die Technologie kann auch langsam eingeführt werden.”
3D ist nicht so kompliziert wie es aussieht. Designer werden es lieben lernen, besonders durch die Flexibilität, welche die Technologie mit sich bringt. Der erste Schritt ist dabei die größte Herausforderung. Hat man danach erst einmal den Bogen raus, machen die neuen Möglichkeiten den anfänglichen Aufwand schnell vergessen. Denn hierbei werden auch alle Produktdaten für spätere Kollektionen gespeichert — beispielsweise zur Integrierung mit 2D Musterstücken.
“Hast du es erst einmal hinbekommen, wird es eigentlich ganz einfach Änderungen für die nächste Saison vorzunehmen, auch wenn das natürlich auch von der nötigen Modifizierung der Silhouette für die entsprechenden Kleidungsstücke abhängt. Das ist auch einer der Gründe, der viele Firmen davon abhält, mit 3D zu starten. Am Anfang ist es ziemlich schwer, aber wenn du erstmal eine Kollektion fertig hast, wird es bei der Nächsten schon viel einfacher mit den Änderungen und der Erstellung neuer Samples”, erklärt Bjerring.
Wahrscheinlich ist das auch der Grund, der viele Firmen nach wie vor abschreckt: Es gibt einfach keine komplette Lösung bisher. Da es aber keinen Zweifel daran gibt, dass Brands zukünftig lernen müssen mit 3D zu arbeiten, ist es zu empfehlen, schon jetzt damit zu starten.
“Mein Ziel ist es, die Bedürfnisse unterschiedlicher Brands und ihrer Kunden noch besser zu verstehen. Wir zeigen Firmen, wie und wieso sie es nutzen sollten und lernen dabei gemeinsam.”
Das Gute an 3D ist, dass es viel flexibler und schneller ist als der alte Weg eines Designs. Du kannst mehr mit dem Design ausprobieren und freier deine Farben und Muster testen, da kostspielige Samples wegfallen. So bleibt mehr Freiraum für Kreativität und Risikobereitschaft. Wenn es nicht funktioniert, kannst du das Design einfach löschen und neu starten.
Vonoa arbeitet auch an mehreren Projekten, in welchen ein virtueller Showroom bei digitalen Sales-Meetings genutzt werden kann. Für viele ist das durch die Covid-19 Pandemie zur neuen Norm geworden.
“Eines der Projekte an denen wir arbeiten, besteht darin, Fotos und Videos vom Headquarter mit unserer 360 Grad Kamera zu machen, um ein authentisches Gefühl des Gebäudes zu liefern und dieses dann in 3D darzustellen. Das ist genau das, was der Kunde kennt und womit er vertraut ist. Wir erstellen dann die passenden Räume, in welchen Kunden die Kleidung und Materialien erleben, sowie hinter die Kulissen schauen können.”
Hier sind zwei der Projekte, an denen Vonoa mitgearbeitet hat: eine Wohnungsbesichtigung und ein Showroom für Hummel & Everton.
Vonoa und Stine Goya haben zusammen an dem Social Media Projekt “Goya Morning Classes” gearbeitet, einer Serie bestehend aus morgendlichen 3D Unterrichtsstunden, inspiriert von der eigenen Workout-Routine innerhalb der Firma.
Jedes Model trug ein Stine Goya Outfit und performte eine Yoga-Pose. Die entsprechenden Clips wurden dann über die Social Media Kanäle verbreitet mit Titeln wie: “Erwecke deine innere Jane Fonda mit dem heutigen Workout; 3 Sätze aus 30 Jumping Jacks gefolgt von einem doppelten Espresso und einem Croissant!”.
Der Sportgigant erwarb erst kürzlich Newline. Die Firma hatte Probleme damit, physische Samples zu bekommen und verbündete sich mit Vonoa, um virtuelle Samples zu gestalten, welche realistische Einblicke in die anstehenden Styles und Kollektionen liefern sollen.
“Eine coole Sache beim Newline Projekt war, dass der Designer es schaffte, Dinge zu erkennen, welche am Produkt geändert werden sollten. Das lieferte die Bestätigung, wie akkurat die 3D Samples bereits sind.”